Ist Karies vererbbar?

Nein, denn Karies ist nicht angeboren. Kariesbakterien sind bei einem Neugeborenen nicht vorhanden.

Durch den Speichelaustausch von Eltern, Großeltern oder anderen Personen werden die Karies verursachende Bakterien auf den Säugling übertragen, sobald dieser die ersten Zähnchen hat (Küssen, Schnuller anfeuchten, Breilöffel probieren). Er ist deshalb sehr wichtig, dass alle Personen, die das Kind betreuen, durch eine gute Zahnpflege und gesunde Zähne dafür sorgen, dass möglichst wenig Keime übertagen werden. 

Kochen Sie den Schnuller regelmäßig aus. 

Wie entsteht Karies?

Für die Entstehung von Karies sind vier Faktoren Voraussetzung. Diese sind: kariesverursachende Bakterien, Zahnbelag (mangelnde Mundhygiene), Nahrung (besonders Zucker) und Zeit.

Beim Abbau von Kohlenhydraten durch Bakterien in dem Zahnbelag entstehen Säuren, durch die einzelne Mineralien der Schmelzschicht langsam herausgelöst werden. Man spricht hierbei von Entkalkung.

Der Säureangriff ist um so stärker, je größer die Bakterienzahl ist, je häufiger Kohlenhydrate aufgenommen werden und je länger diese im Mund verweilen. Nicht die Menge des Zuckers ist ausschlaggebend für die Entstehung der Karies, sondern die Häufigkeit des Zuckerkonsums.

Der Zahnschmelz ist ständig zwei gegenläufigen Prozessen ausgesetzt: Auf der einen Seite der Zerstörung und der Auflösung (Demineralisation) und anderseits der Reparatur (Remineralisation).

Vereinfacht ausgedrückt: Speichel und fluoridierte Zahnpflegeprodukte reparieren die Zahnoberfläche laufend, die bakterielle Zersetzungsprodukte von Kohlenhydraten sowie Säuren (beispielsweise Fruchtsäfte) setzen ihr zu. Ist das Gleichgewicht zerstört, so dass dem Zahn keine Möglichkeit gegeben wird zur Remineralisation, beginnt der Zahnschmelz sich aufzulösen und Karies entsteht. Wird die Herauslösung von Mineralstoffen aus der Zahnoberfläche nicht aufgehalten, kommt es zu einer Defektbildung in der harten Zahnsubstanz.

 

Wie pflegt man Kinderzähne richtig?

Eltern sollten mit ihren Kindern das systematische Zähneputzen ständig trainieren und bis in das Schulalter hinein täglich überwachen. Die altersabhängigen Entwicklungsstufen der Kinder und die individuell verschiedenen Mundsituationen der Kinder erfordern eine angepasste Mundpflege (Zahnputztechnik) und die richtige Auswahl der Pflegemittel (Zahnpasta, Zahnbürste).

Die Zahnbürste ist das wichtigste Hilfsmittel zur Beseitigung der Zahnbeläge, in denen die Bakterien auf der Zahnoberfläche kleben. Bei Kleinkindern ist es wichtig, speziell für ihre Altersgruppe gefertigte Zahnbürsten auszuwählen.

Die Kinderhand muss mit dem Faustgriff den Zahnbürstengriff sicher umfassen. Der kurze abgerundete Bürstenkopf sollte mit mittelweichen, endgerundeten Kunststoffborsten ausgestattet sein. Die Zahnbürste sollte alle acht Wochen gewechselt werden. Wenn die Borsten extrem nach außen gebogen sind sollte die Zahnbürste eher gewechselt werden.

Nach dem Gebrauch sollte die Zahnbürste gründlich unter fließendem Wasser abgespült, auf dem Waschbeckenrand ausgeschlagen und stehend im offenen Behälter mit dem Kopf nach oben aufbewahrt werden, wobei kein Kontakt mit anderen Zahnbürsten bestehen sollte. Eine Kinderzahnpasta sollte für Kindergartenkinder einen geringeren Fluoridgehalt als die von Schulkindern enthalten. Weiterführende Informationen hält Ihr Hausarzt bzw. Ihr Kinderarzt für Sie bereit.

Warum sind die Milchzähne so wichtig?

Manche Milchzähne müssen bis zum 12. Lebensjahr funktionieren. Sie sind Platzhalter für die bleibenden Zähne und damit bedeutsam für die Entwicklung der Kiefer und Zahnstellung im bleibenden Gebiss.

Kinder brauchen gesunde Zähne, denn sie sind für das Beißen, Kauen sowie eine korrekte Sprachentwicklung und Aussprache unerlässlich.

Kranke Milchzähne können der Grund für häufige Hals- und Ohrenerkrankungen sowie Erkältungen sein. Kariöse Milchzähne müssen unbedingt behandelt werden, denn ein Milchzahn mit Karies ist ein Reservoir für Bakterien, die die Mundgesundheit - auch die der nachrückenden bleibenden Zähne - gefährden. 

Manchmal müssen Milchzähne sogar entfernt werden. Wenn ein Backenzahn betroffen ist, kann so eine Lücke entstehen, die nicht zuwachsen darf. Hier sollte deshalb ein "Lückenhalter" angefertigt werden. Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt beraten.

Ab wann soll ich mit meinem Kind zum Zahnarzt gehen?

Eltern sollten sich die Neugier und den natürlichen Nachahmungstrieb ihrer Kinder zu nutzen machen und so früh wie möglich den Zahnarzt aufsuchen. Hierfür eignet sich am Besten der eigene Vorsorgetermin.

Ähnlich den Untersuchungen beim Kinderarzt (Untersuchungsheft) bieten die Zahnärzte auch zahnärztliche Untersuchungen an, damit Ihr Kind mit gesunden Zähnen aufwächst. Der zahnärztliche Kinderpass beginnt mit der Beratung der werdenden Mutter schon vor der Geburt des Kindes und geht bis zum siebten Lebensjahr des Kindes.

Warum ist Fluoridierung so wichtig?

Fluoride, volkstümlich auch fälschlicherweise Fluor genannt, helfen Kariesschäden zu vermeiden. Fluorid ist ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt. Im Meerwasser liegt die Konzentration bei ein bis zwei mg/l. Im Trinkwasser ist der Fluoridgehalt mit 0,1 mg/l. viel niedriger. Als lebenswichtiges Spurenelement ist Fluorid auch im menschlichen Organismus enthalten, besonders gehäuft in den Knochen und Zähnen.

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Fluoride neben richtiger Zahnpflege und Ernährung helfen, die Entstehung von Karies zu verhindern.

Die Hauptwirkung des Fluorids wird in der Hemmung der Demineralisation (Entkalkung) bzw. Förderung der Remineralisation (Wiederverkalkung) gesehen. In der Mundhöhle angewendete Fluoridpräparate fördern die Remineralisation des Zahnschmelzes. Sie dienen als „Träger“ für Mineralstoffe aus dem Speichel und unterstützen so den körpereigenen Abwehrmechanismus gegen Karies.

Fluorid lagert sich in den Zahnschmelz ein und erhöht den Wiederstand gegen Säure. Des weiteren behindert es die Stoffwechselaktivität der Zahnbelagsbakterien.

Fluoride können auf unterschiedliche Weise in den Zahnschmelz gelangen:
Äußerlich (lokal) durch Zahnpasten, Gele und Mundwasser oder Innerlich (systemisch) über Nahrungsmittel, Trinkwasser, Speisesalz oder Fluoridtabletten. Die Hauptwirkung der Fluoride wird erreicht durch die lokale Gabe direkt auf die Zähne.

Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde hat neue Empfehlungen zur Fluoridprophylaxe herausgegeben, die Sie unter diesem Link finden.

www.dgzmk.de

Grundsätzlich wird eine Fluoridierung mit Tabletten nicht mehr empfohlen. Tabletten kommen nur noch in Ausnahmefällen zum Einsatz. Wenn der Zahnarzt oder der Kinderarzt eine Verordnung von Fluoridtabletten für nötig hält, sollte vorher, zum Schutz von Überdosierung, eine „Fluoridamnese“ erhoben werden. Der lokalen Fluoridierung mittels Zahnpasta wird klar der Vorrang gegeben.

Im einzelnen ergeben sich für die Kariesvorsorge mit Fluoriden folgende Empfehlungen:

  1. Vor dem sechsten Lebensmonat sind aus zahnärztlicher Sicht keine Fluoridierungsmaßnahmen erforderlich.
  2. Mit dem Durchbruch der ersten Milchzähne sollten diese von den Eltern einmal täglich abends mit einer fluoridhaltigen Kinderzahncreme geputzt werden. Dabei wird von der Anwendung von Zahnpasten mit Frucht- oder Bonbongeschmack abgeraten, um keinen Anreiz zum herunterschlucken zu geben.
  3. Ab dem zweiten Lebensjahr sollten die Milchzähne auf diese Weise zweimal täglich geputzt werden.
  4. Zusätzlich zum Zähneputzen wird die Verwendung von fluoridhaltigem Speisesalz für die ganze Familie empfohlen.
  5. Ab dem sechsten bis siebten. Lebensjahr (Schuleintritt / Zahnwechsel) sollten die Zähne mit einer Erwachsenenzahncreme mit einem entsprechend höherem Fluoridgehalt zweimal täglich geputzt werden.

Stellt der Zahnarzt eine hohe Kariesaktivität bzw. ein hohes Kariesrisiko fest, so müssen zusätzliche Maßnahmen erfolgen. Die Anwendungen von Flouridlacken, Fluoridlösungen oder Fluoridgel sollten nur nach zahnärztlicher Anweisung erfolgen.

Was ist der geeignete Fluoridschutz für mein Kind?

Fluorid kommt als natürlicher Bestandteil in pflanzlichen und tierischen Lebewesen sowie auch im menschlichen Körpern vor. Über die Nahrung, das Trinkwasser und die Luft nimmt der Mensch in gewissen Mengen Fluorid auf. Daher gilt Fluorid als lebensnotwendiges Spurenelement zum Knochen- und Zahnaufbau.

Um den Kariesschutz für kleine Kinder zu verbessern, ist der Fluoridgehalt von Kinderzahnpasta in den meisten Produkten auf 1000 ppm erhöht worden (1000 ppm bzw. 0,1 % Fluorid, achten Sie auf die ppm „Fluorid“-Angabe auf der Zahnpasta-Verpackung oder -Tube).

Ab Durchbruch des ersten Zahnes bis zum 2. Geburtstag Ihres Kindes sollten Sie entweder zweimal täglich eine reiskorngroße Menge Kinderzahnpasta mit 1000 ppm Fluorid oder zweimal täglich eine erbsengroße Menge Kinderzahnpasta mit 500 ppm Fluorid auf die Zahnbürste geben.

Empfehlung zur häuslichen Anwendung von Kinderzahnpasten.

Nach dem sechsten Geburtstag empfiehlt es sich, auf eine Erwachsenenzahnpasta mit mehr Fluorid umzusteigen. Wenn die Zahnärztin oder der Zahnarzt bei Ihrem Kind ein erhöhtes Kariesrisiko feststellt, ist ab dem sechsten Jahr als Zusatzschutz „Fluoridgelée“ sinnvoll. Es wird an einem Abend in der Woche zum Zähneputzen aufgetragen. Der Schaum muss mindestens zwei Minuten einwirken.

Was passiert bei der Fissurenversiegelung?

Die Kauflächen der Backenzähne sind nicht eben, sondern reliefartig gestaltet mit Höckern und dazwischenliegenden Einfurchungen. Diese Täler werden Fissuren genannt. Bei Kindern und Jugendlichen sind diese Fissuren der Hauptentstehungsort für Karies.

Die Fissuren können sehr tief gehen und eng sein und sind daher manchmal mit der Zahnbürste nicht richtig zu putzen. Eine Versiegelung der Fissuren in einem bleibenden Backenzahn ist eine sehr gute Möglichkeit, diesen Zahn besser vor Karies zu schützen. Die Fissuren werden nach gründlicher Reinigung und Vorbehandlung durch den Zahnarzt mit einem Spezialkunststoff aufgefüllt, so dass nun die Oberfläche des Zahnes gut zu reinigen ist. Ist die Versiegelung intakt, dieses überprüft der Zahnarzt in sechsmonatigen Abständen bei der regelmäßigen Kontolluntersuchung, kann in dieser Fissur keine Karies entstehen.

Die Fissurenversiegelung hat schon einen deutlichen Kariesrückgang bewirkt.

Die Kosten für die Versiegelung der bleibenden hinteren Backenzähnen werden von den Krankenkassen übernommen!

Was passiert bei einem Zahnnotfall?

Rund 30 % der acht- bis zwölfjährigen erleiden traumatische Schädigungen an den bleibenden Zähnen. Vor allem die Schneidezähne des Oberkiefers sind am häufigsten betroffen. Bei Kindern in diesem Alter ist das Wurzelwachstum der Schneidezähne noch nicht abgeschlossen. Im Gegensatz zu Verletzungen im Milchgebiss ist die funktionstüchtige Erhaltung geschädigter bleibender Frontzähne mit einem regelrechten Abschluss des Wurzelwachstums primäres Behandlungsziel.

Wenn ein Unfall passiert ist, ist das richtige Verhalten entscheidend.

Was mache ich, wenn mir ein Zahn abbricht?

Wenn ein Stück des Zahnes verloren geht, suchen Sie das abgebrochene Teil und legen Sie es in Wasser oder noch besser in kalte ultrahocherhitzte Milch.

Wie verhalte ich mich, wenn der Zahn stark gelockert oder verschoben ist?

Bewegen Sie den Zahn auf keinen Fall. Beißen Sie vorsichtig zusammen, damit der Zahn nicht herausfallen kann.

Was mache ich, wenn der Zahn ausgeschlagen ist?

Zuerst unbedingt den Zahn finden. Fassen Sie ihn aber nur an der Zahnkrone an. Auf keinen Fall sollten Sie die Zahnwurzel berühren oder reinigen, auch wenn sie stark verschmutzt ist! Am besten lagern Sie den Zahn so schnell wir möglich feucht. Der optimale Aufbewahrungsort ist der eigene Mund. Allerdings sollte gewährleistet sein, dass der Zahn nicht verschluckt wird. Ist der Verletzte zu aufgeregt, bietet sich eine spezielle Zahnrettungsbox an. Ist diese nicht vorhanden soll der Zahn in kalte H-Milch oder eine sterile Kochsalzlösung gelegt werden.

Anschließend so schnell es geht zum Zahnarzt !

Die Fragen wurden von der Homepage des Arbeitskreises Zahngesundheit Steinfurt übernommen.

Sollten Sie weitere Fragen haben, stehen wir Ihnen gern telefonisch zur Verfügung.